Jazzhausjournal Dezember 1998

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Abschied - Wir sagen "Auf Wiedersehen"!

Liebe Leserinnen und Leser!

Sie halten die letzte Ausgabe des "Jazzhaus/Musik/Journal", kurz "Jazzhaus Journal" in Händen. Wir sagen Dank an alle, die uns in den vergangenen Jahren als Anzeigenkunden unterstützt haben, die uns mit kritischem Rat treu begleitet haben und, vor allem, unseren so zahlreichen Lesern, denen unser Jazzhaus Journal ein unentbehrlicher Ratgeber durch den Monat war. Warum hören wir auf? Die Antwort ist vielschichtig und es sind, wie so oft heutzutage, eine Vielzahl von Gründen, die ich im folgenden erläutern will.

Für uns alle immer noch unfaßbar, ist am 04.11.1998 Andreas Schleer, der Art-director des Jazzhaus Journals und Chefgraphiker der Häuser Rombach und Freiburger Druckverwaltungs GmbH & Co KG an einem Herzinfarkt verstorben. Andreas Schleer war 41 Jahre alt und wurde vollkommen unerwartet aus seiner neugegründeten Familie gerissen. Sein Tod ist ein tragischer Verlust. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie, die plötzlich mit einer völlig veränderten Lebenssituation fertig werden muß. Andreas Schleer hatte maßgeblichen Anteil am "neuen" Jazzhaus Journal, das wir im November 1994 aus der Taufe gehoben haben, acht Jahre zuvor wurde das Journal zusammen mit der Vereinigung Freiburger Jazzhaus e.V. und dem Hause Rombach gegründet. Viele werden sich noch erinnern, Gerd Kern und Waldi Heidepriem waren die Macher der ersten Jahre. Unter der Leitung von Willi König wurde dann aus einer ehemaligen "Jazzhaus-Zeitung" ein Veranstaltungs- und Musikjournal, das auch graphisch Akzente setzte und 1994 mit wegweisendem Layout ein neues Kapitel in der Geschichte des Jazzhaus Journals aufschlug. Andreas Schleer hat mit personell knappster Unterstützung und nach Vorgaben von Herrn König, jeden Monat das Journal im Alleingang durchgestaltet. Viele Nächte und Wochenenden wurden investiert, um dem eigenen hohen Anspruch gerecht zu werden. Das Ergebnis war immer überzeugend, vor allem wenn man weiß, mit wie wenigen Mitteln dieses Journal allmonatlich "aus dem Boden gestampft" wurde, es war eine großartige Leistung.

Das Ende des Jazzhaus Journals gibt mir die Möglichkeit, mich bei einer Persönlichkeit zu bedanken, die mich nicht nur fast mein ganzen Berufsleben lang intensiv begleitet hat, sondern der neben seinen anderen Tätigkeiten auch zur "Seele" des Jazzhaus Journals avancierte: bei Willi König, dem Produkt- und Verkaufsleiter, dem Redaktionsleiter und dem Anzeigenleiter des Jazzhaus Journals. Es fällt mir schwer, die vielen Facetten dieses außergewöhnlichen Multi-Talents richtig zu würdigen. Wenige Menschen sind so sensibel und angriffslustig, so verletzbar und selbstsicher, so kommunikativ und kompromißlos, so neugierig und dann auch fast wieder ideologisch, so kontrovers und so empfänglich für Harmonie, und das alles gleichzeitig, wie der mir in den Jahren so freundschaftlich nahe gewordene Willi König. Unsere gemeinsame Geschichte ist eine lange, spannende, konfliktfreudige und doch von hohem beiderseitigen Respekt geprägte. Obwohl auch ich den ein oder anderen "Strauß" mit ihm ausgefochten habe, konnte ich immer von Willi König lernen. Es gibt niemanden, den ich kenne, der "Marketing und Verkaufen" so überzeugend verinnerlicht und gelebt hat, niemanden der in der Akquisition vor Ort so erfolgreich war, wie er. Wenn man sich auf ihn einstellte, konnte man sich seiner Loyalität, Einsatzbereitschaft und Freundschaft immer sicher sein. Waldi Heidepriem, der dieses Journal geliebt hat und er waren sich in den letzten Jahren sehr zugetan.

Trotzdem muß die nicht immer spannungsfreie Beziehung zwischen "Jazzhaus" und "Jazzhaus Journal" hier auch erwähnt werden. Die nicht enden wollende Kritik mancher Mitglieder hat den Journal-Machern oft weh getan und wurde als "ungerechtfertigt" empfunden. Die "Fronten" blieben leider bis zum Schluß unüberbrückbar. Hier bleibt ein sehr nachdenklicher Wermutstropfen zurück.

Das "Medienurgestein" Willi König hat ein Alter erreicht, in dem man anfängt, sich über seinen dritten Lebensabschnitt Gedanken zu machen. Er hat sich seinen "Unruhestand" wahrlich verdient. Im Namen der treuen Fangemeinde des Jazzhaus Journals darf ich für alle anderen bei Willi König herzlich "Danke" sagen! Unsere Zusammenarbeit werde ich vermissen, unsere Begegnungen werden hoffentlich noch viele Jahre andauern.

Trotz vielfältiger Versuche und einem anspruchsvollen redaktionellen Konzept ist es uns nicht gelungen, das Jazzhaus Journal auf eine langfristig tragfähige finanzielle Basis zu stellen. Immer wieder wurde am Konzept gefeilt, wurde der Versuch unternommen, neue Anzeigenkundenkreise für dieses Produkt zu erschließen, hat man vor Ort um mehr finanzielle Unterstützung geworben. Im Umfeld der Kultur und der Musik ist es für ein solches Journal in den letzten Jahren, bedingt auch durch massive Kürzungen und Sparprogramme, immer schwieriger geworden. Ohne die großzügige Unterstützung des Hauses Rombach hätte diese Publikation nicht 12 Jahrgänge überstanden. Auch hier danken wir den Gesellschaftern herzlich, für ihre Sponsorentätigkeit.

Wie geht es weiter? Das Jazzhaus wird sein Programm einmal wöchentlich im BZ-Magazin "Ticket" auf einer Doppelseite präsentieren, ein monatlich erscheinender Leporello-Prospekt wird die Konzertübersicht des Monats zusammenfassen. Es geht also weiter, anders, aber so sind die Zeiten.

Zum letzten Mal alles Gute und "Auf Wiedersehen", Ihr

Christian H. Hodeige

Programm Dezember 1998

Dienstag 1 21:00 World Aids Tag: Benefiz-Party
Mittwoch 2 21:00. 16 DM Flamenco: El Jaleo
Donnerstag 3 21:00. 34 DM Rai: Cheb Mami
Freitag 4 21:00 25 DM. "Gestatten Götz Alsmann"
ab 24h: The Green Mosquito Club
Samstag 5 22:00. 7 DM  Funky Dance Night
Sonntag 6
16:00
21:00.
frei Tanztee mit Wilfried Schneider Quartett
Session Time feat. Eric Hörenberg
Montag 7 21:00. frei Jam Session der Jazz- und Rockschule
Dienstag 8 21:00 28 DM Sally Nyolo (Ex - Zap Mama, mit neuem Bikutsi aus Kamerun)
Mittwoch 9 21:00. 25 DM Billy Cobham, Bill Bickford, Wolfgang Schmid
Donnerstag 10 21:00 frei Dixie Stammtisch-Session
Freitag 11 21:00 26 DM H-BlockX. Support: Keilerkopf
ab 24h: The Green Mosquito Club
Samstag 12 22:00 7 DM Funky Dance Night
Sonntag 13 16:00
.
Tanztee mit Rolf Dresmann
Core & Pornomat
Montag 14 19:30 18 DM X-Mas Party der Jazz- und Rockschule Freiburg
Dienstag 15 21:00 Bluegrass: Blue Side Of Town
Mittwoch 16 21:00. 27 DM Jazzkonzert des Monats: Archie Shepp Quartett
Donnerstag 17
Geschlossene Gesellschaft
Freitag 18
21:00 The Brothers
ab 24h The Green Mosquito Club
Samstag 19 10:00-16:00
22:00
7 DM Swatchbörse (Info + Anmeldung 0761-86372)
Funky Dance Night
Sonntag 20
11:00 - 18:00
ab 20:00
10 DM  In MemoriamWaldiHeidepriem:
Jazzmatinee: Freiburger Oldtime Jazz / Swingchor der Jazz & Rockschule
Tanztee Wilfried Schneider / Rolf Dresmann Band
Jazzhaus Bigband/Kilian Heitzler Bigband/Freiburger Modern Jazz Session
Montag 21
Dienstag 22 Jugenddenkmal-Party
Mittwoch 23
A Funky X-Mas-Party: DJ Rainer Trüby (Compost, Root Down) & DJ Raimund Flöck (Funky Dance Night)
Donnerstag 24 23:00. Mary Sylvester Gospel Joy
Freitag 25
21:00 18 DM X-Mas-Reggae: Dread Fusion (A Tribute To Bob Marley)
ab 24h: The Green Mosquito Club
Samstag 26 21:00 Beatles Nacht: The No Plastic Band
ab 24h: Funky Dance Night
Sonntag 27 16:00
21:00
Tanztee mit Rolf Dresmann
Powerhouse
Montag 28 21:00 frei Session Time
Dienstag 29 . .
Mittwoch 30 21:00 6 DM La Noche De La Salsa
Donnerstag 31 Sylvester Party: Summer Of Love (60's & 70's Danceparty)

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