Editorial
Endlich ist sie da: "Waldi Heidepriem plays Gershwin - Improvisationen - Piano Solo". Pünktlich zum bevorstehenden 100. Geburtstag der, neben Leonard Bernstein, wichtigsten und vielseitigsten Musikerpersönlichkeit der USA im 20. Jahrhundert legt der Freiburger Jazz-Pianist seine Homage an das viel zu früh verstorbene Genie vor. Gershwin konnte, bis heute unsterbliche, "Tagesschlager" schreiben, Konzertkompositionen wie Rhapsody In Blue, Musicals wie Lady be Good, An American In Paris oder musikalisch politische Satiere wie Of Thee I Sing (erhielt as erstes Musical den Pulitzer-Preis für Drama) entwerfen oder selbst die (während ihrer Uraufführung völlig verkannte) Oper Porgy And Bess komponieren. Diese, heute jedem Amerikaner bestens bekannten, Werke zeugen von der schier unermüdlichen Schaffenskraft des begnadeten Komponisten, Pianisten und Dirigenten.
Heidepriem gehört zu den ganz wenigen weißen Musikern, die über ein absolutes Gehör verfügen und in der Lage sind eine eigene jazzmäßige Stilistik entwickelt zu haben. Vergleichbar vielleicht mit der besonderen Rolle von Thelonious Monks Kompositionen im Gegensatz zu den Werken seiner Zeitgenossen Dizzy Gillespie oder Charlie Parker. Monks Themen gelten als die originellsten und gewichtigsten des Bebop. Wäre Heidepriem nicht als Junge die berühmte Straßenbahn an den Arm gefahren oder hätte er sich doch für eine Profi-Karriere entschieden, er könnte große Jazzgeschichte in Deutschland geschrieben haben, da sein kompromißloser Qualitätsanspruch sich nie "verwässert" hat, er Ausflüge in den Kommerz nie goutiert hat und seine Improvisationen ein verinnerlichtes Verständnis und Feeling für den Jazz der späten 40er, 50er und beginnende 60er erkennen lassen, das ich bis heute tief beeindruckend finde.
Monk, Coltrane, Parker, sie alle haben sich mit Gershwin auseinandergesetzt, sie alle werden von Heidepriem "zitiert" und doch findet der Modern-Jazzer seinen eigenen, so besonderen Zugang zu den "klassischen" Themen, wie Rhapsody In Blue, An American In Paris, Swanee, Somebody Loves Me, The Man I Love, They Cant Take That Away From Me, Summertime, A Foggy Day In London Town, It Aint Necessarily So, Embracable You, I Got Rhythm u.v.a.m, insgesamt 23. Auf der CD sind SWF-Studioaufnahmen und das Live-Konzert im Jazzhaus, anläßlich der Preisverleihung "Bürger ehren Bürger", zu hören. Geballte Hardbop-Harmonisierungen lösen lyrische Balladen ab, mal Swing-Stil, mal Ragtime, unerwartete Tempiwechsel überraschen, eine Jazzphrasierung, die nie ihre Ursprünge bei Gershwin "verliert". Für mich sind diese Einspielungen ein Meilenstein des Heidepriemschen Schaffens, der selber sagt, daß ihn die "Muse" geküßt hat, bei den Aufnahmen. Sie zeigen, mit welch unverbrauchter Begeisterung jemand "seiner" Musik huldigt, die längst zur "amerikanischen Klassik" gehört. Heidepriem kann sich schon jetzt getrost in die vorderen Ränge der Gershwin-Gratulanten einreihen, die dem Ausnahme-Komponisten zum 100. Geburtstag etwas wirklich Außergewöhnliches überreichen.
Heidepriem plays Gershwin ist aus verschiedenen Gründen ein ganz besonderes Geschenk! Ab dem 04.10. ist es im Handel zu haben.
Die Jubiläums Konzerte des Freiburger Jazzhauses "stehen". Vom 17.10. bis zum 30.11. erstrecken sich jetzt die Festivitäten, dieser von Heidepriem vor 10 Jahren gegründeten Institution. Der Appell an die Freiburger, dieses Geburtstagsfest zu unterstützen hat Früchte getragen. Die Sparkasse Freiburg ist der erste Großsponsor, der für diese Konzertreihe gewonnen werden konnte. Eugen Martin, Alt-Stadtrat und Ehrenpräsident der IHK unterstützt mit seiner Unternehmensgruppe Marco das Eröffnugskonzert von Dianne Reeves und Peter Herbolzheimers Big Band. Die Firma Goedecke ist Pate des "Festival-Höhepunktes", des Konzertes von Herbie Hancock und Wayne Shorter. Waldi Heidepriems Jubiläum Session wird von Poppen & Ortmann unterstützt. Die Stadwerke Freiburg, also die FEW sponsort die beiden Konzertabende Best Of Jazz- und Rockschule. Auch die Volksbank Freiburg hat ihre Unterstützung zugesagt. Sie alle tragen zum Gelingen dieser Veranstaltungen bei, die ohne zusätzliche Gelder gar nicht möglich wären. Hoffentlich kommen noch weitere Sponsoren dazu.
Freiburgs eigene Burning Souls sind am 18.10. im Jazzhaus zu hören. Gerhard Muffler ist nicht nur der Organisator dieser 15-köpfigen Truppe, sondern auch als Sänger mit dabei. Muß man gesehen haben.
Am Sonntag, den 19.10. feiert das Jazzhaus dann einen Tag der offenen Tür. Die Jazzhaus Bigband unter der Leitung von Gary Barone, die Woodchoppers, das Mary Sylvester-Gospel-Projekt und viele Sessions unterhält den ganzen Tag die, hoffentlich strömenden, Besucher. Auch mal eine Art, das Jazzhaus kennen zu lernen, wenn man es bisher noch nie besucht hat.
Jungle Funk gastiert mit Will Calhoun und Doug Wimbish am 22.10.. Die unvergleichlichen Busters, selbst gerade 10 Jahre alt geworden sind am 25.10. zu hören. Shooting Star Lucky Petterson spielt seinen "Blues" am 01.11.. Noch erwähnt werden muß das Doppel Konzert der Jazz- und Rockschule am 03.11. und 10.11. mit ihrem Best Of Programm. Beide Abende, mit mindestens sechs Bands pro Abend, werden sicher ein Leckerbissen, wenn Schüler und Dozenten in den unterschiedlichsten Formationen ihr Können unter Beweis stellen. Alles weitere entnehmen Sie bitte dem Programmteil.
So heißt es für über sechs Wochen "I Got Rhythm" im Herbst in Freiburg im Jazzhaus. Kommen Sie auch?
Ihr,
Christian H. Hodeige
Mittwoch 1 | Wortanschlag; Cappuchino, Fresh Family & Special Guests Hip Hop |
Donnerstag 2 | Original Hallelujah Stompers |
Freitag 3 | The Walkabouts |
Samstag 4 | The Future Sound of Jazz-Tour Feat. Beanfield & Fauna Flash |
Sonntag 5 | Deutschsprachiger Pop Punk Die Schröders |
Montag 6 | Jazz- & Rockschule Jam Session |
Dienstag 7 | Folk & Blues Club Offene Bühne |
Mittwoch 8 | The Stafford James Special Project |
Donnerstag 9 | Dixie - Stammtisch - Session |
Freitag 10 | Funky Dance Night Special |
Samstag 11 | Independent Pop The Wannadies The Lovebugs |
Sonntag 12 | Tangonacht Klaus Gutjahr Ensemble |
Dienstag 14 | Semestereröffnungsfete des U-Asta Bugging Operation |
Mittwoch 15 | Jazzhaus Semestereröffnungsfete |
Donnerstag 16 | The Soul of New Orleans Jazz Sammy Rimington & His International Jazzband |
Freitag 17 | Diane Reeves |
Samstag 18 | The Soul Society feat. Roy Ayers, Lalomie Washburn, Pee Wee Ellis |
Sonntag 19 | Tag der offenen Tür Mary Sylvester Gospel-Project, Woodchoppers, Jazzhaus Bigband, Session |
Montag 20 | Doppelkonzert Bigband der Jazz & Rockschule Freiburg |
Dienstag 21 | Mittelalter-Folk-Rock Adaro |
Mittwoch 22 | Jungle Funk (Vinx voc, Will Calhoun dr, Doug Wimbish bs) |
Donnerstag 23 | Swingin' Bebop & Cooljazz Swinging Ladies |
Samstag 25 | Ska The Busters |
Sonntag 26 | Weltmusik Tshisungu & Kassala |
Montag 27 | Deutschsprachige Popmusik Rosenstolz |
Dienstag 28 | La Noche de la Salsa |
Mittwoch 29 | Mike Stern & Band |
Donnerstag 30 | Subway to Sally Support: Paradise Now |
Freitag 31 | Asta: Nacht der neuen Musik Suono Mobile |