Jazzhausjournal November 1987

Zum Geleit

Grußwort zur Eröffnung des Freiburger Jazzhauses

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Ein Traum Ist Realität geworden - der Traum von einem richtigen Freiburger Jazzhaus. Nach rund einem Jahr Bauzeit kann der Keller unter dem "Weinschlößle" jetzt seine Pforten öffnen. Für viele Freiburger geht damit ein lange gehegter Wunsch In Erfüllung. Ich hoffe, daß das Haus allen Jazz- und auch allen Rock- und Folkfreunden bald ein Zuhause sein wird und das Jazzhaus ein neuer kultureller Eckpfeiler in der Musikszene unserer Stadt werden wird.

Angesichts der langen Geschichte der Jazzmusik in Freiburg dürfte daran eigentlich auch kein Zweifel aufkommen. Viele Freiburger erinnern sich noch an den "Fuchsbau" in der Wiehre, in dem nach dem Kriege viele junge Leute zum ersten Mal einer bis dahin ihnen völlig unbekannten Musik begegneten. Freiburg wurde schnell Zentrum dieser .neuen" Musik, und viele klangvolle Namen wie die Brüder Mangelsdorff und auch Waldi Heidepriem verdienten sich hier ihre ersten Gagen.

Jede Generation hat ihre Musik der Jazz ist aber auch gerade in Freiburg immer jung geblieben.

Es waren daher nicht nur viele Jazzfreunde, die sich 1986 zusammenfanden und den Verein Freiburger Jazzhaus e. V," gründeten. Der Anstoß zu der Neugründung war die Entdeckung eines Kellers unter dem "Weinschlößle", der schon auf den ersten Blick wie geschaffen für einen Jazzkeller war. Wer diesen Keller damals sah, konnte kaum begreifen, daß hier einmal eine Tiefgarage stehen sollte. Alle Fraktionen des Gemeinderates stimmten daher zu, als wir den Umbau des Kellers zum Jazzhaus mit insgesamt 1,1 Millionen Mark Kosten beantragten. Schnell konnte mit dem Bau begonnen werden, denn auch die Jazzmusiker griffen selber zu Hammer und Stemmeisen und halfen bei den Umbauarbeiten erheblich mit.

Nun ist es soweit. Freiburgs Jazzhaus ist fertig. Das Veranstaltungsprogramm für das erste Vierteljahr zeigt viele Höhepunkte. Zur Eröffnung wird zum zweiten Male in Freiburg einer der Größten in der Jazz-Szene, Miles Davis, spielen. Wir alle freuen uns auf dieses Konzert. Doch nicht nur dies kann uns mit Freude und Stolz erfüllen. Das Jazzhaus Wird auch ein Ort der Begegnung sein, an dem sich alte Musiker mit jungen treffen können, Erfahrungen austauschen, wo man voneinander lernen kann.

Ich wünsche dem Jazzhaus viel Erfolg und den Musikern und ihren Gästen viel Freude im Freiburger Jazzkeller.

Dr. Rolf Böhme

Oberbürgermeister


Programm

Samstag 17.10.1987 15:00 frei Eröffnungsfest mit vielen Freiburger Musikern:
Free Dig Bigband, Albert-Louis-Jazzband, Gigolo-Rheinhard-Swingtett, The Gang, Meggy Patay Group, Mary Sylvester, Frauen-Big-Band, Charlie Roman, Christian Knobel & the Healing Forces, Pulse, Hallelujah Stompers, Picadilly Circus, Ray Austin, Avocado, u. v. a.
Sonntag 18.10.1987 21:00. 18 DM Modern Jazz Special:
Albert Mangelsdorff, Wolfgang Dauner, Thomas Heidepriem
+ Lothar Schmitz Energy Band
Montag 19.10.1987 21:00 8 DM Freiburger Jazz- & Rockschule
Abschlusskonzert
Dienstag 20.10.1987 21:00 12 DM Folk & Blues Club Freiburg
D'Gälfiässler
Badische Lieder und Satire
Mittwoch
21.10.1987 21:00 8 DM. Joe Nay Message
Tit for Tat Jazztrio
Donnerstag 22.10.1987 21:00 12 DM Classic-Jazz Collegium Prag
+ Halleluja Stompers
Freitag 23.10.1987 21:00 10 DM Rocknacht:
The Motor Weirdos "Land of Sex and Glory"
Samstag 24.10.1987 21:00 45 DM Miles Davis (Sonderkonzert Stadthalle)
Sonntag 25.10.1987 21:00 frei In Memoriam AZ
Jam Session
Montag 26.10.1987 21:00  3 DM Rock Guitar Sounds + Tips
Ingo Horst
Dienstag 27.10.1987 21:00 8 DM Jimmi Gaudreau & the Bluegrass Unit (USA)
Mittwoch 28.10.1987 21:00 12 DM Eberhard Weber (solo)
+ Interchange Jazz Quintett
Donnerstag 29.10.1987 21:00 12 DM Rod Mason & his Hot Five (GB)
Freitag 30.10.1987 21:00  6 DM Rocknacht:
Sodom and the Gomorrahs
+ The Thrilling Tortures
Samstag 31.10.1987 21:00 16 DM Terje Rypdal & the Chasers
Zipflo Reinhardt Quintett
Sonntag 1.11.1987 21:00 frei Jam/Jazz Session
Montag 2.11.1987 21:00 frei Offene Probe des Jazz & Popchors mit W. Englert
Dienstag 3.11.1987 21:00 9 DM  Folk aus Schottland
Tanna Hill Weavers
Mittwoch 4.11.1987 21:00 12 DM  Micheal Camillo Trio
Free Dig Bigband
Donnerstag 5.11.1987 21:00 12 DM 5. Internationales Jazzfest
Sid Chucera Band
+ Albert Louis Jazzband
Freitag 6.11.1987 21:00  6 DM Rocknacht:
Rubi Rosa
Trotz allem
Samstag 7.11.1987 21:00  16 DM Die Heißeste Band seit Jericho
Supercharge
Sonntag 8.11.1987  21:00 8 DM Jazz - Ensemble Baden-Württemberg
Montag 9.11.1987  21:00 frei Selbstporträt:
Reinhard Kreusch
Dienstag 10.11.1987 21:00 9 DM Eine der Top-Country-Bands Europas
Detour
Mittwoch 11.11.1987 21:00 6 DM Two Duos:
Schweizer - Fernow
Goodman - Hirson
Donnerstag 12.11.1987 21:00 8 DM Bob Barton's Superjazz
Freitag 13.11.1987 21:00 16 DM Rocknacht:
Alien Sex Fiend
+ Support
Samstag 14.11.1987 21:00 20 DM Ein Weltstar im Jazzhaus
Art Blakey and the Jazz Messengers
+ Anggur Jaya
Freiburger Balinesisches Musik Ensemble
Sonntag 15.11.1987 21:00 7 DM Ron Rose (cello avantgarde)
+ Session
Montag 16.11.1987 21:00 3 DM Sounds in Rock
Matthias Weber (kb)
Dienstag 17.11.1987 21:00 10 DM Folk Club Party mit
Les Sensibles de Schallstadt
Mittwoch 18.11.1987      
Donnerstag 19.11.1987 21:00 6 DM Charly's Dixie Kids
+ String Set
Freitag 20.11.1987 21:00 10 DM Freiburger Afro-Tage:
Uhuru & die Eingeborenen
Rhysotto
Samstag 21.11.1987 21:00   Sonetroare Ensemble (Abidjan)
Fatala
Sonntag 22.11.1987      
Montag 23.11.1987  21:00 5 DM Alles über Gema
mit Prof. Dr. Norbert Linke
Dienstag 24.11.1987 21:00 9 DM Cajun & Zydeco Music
Le Clou ( aus Louisiana)
Mittwoch 25.11.1987      
Donnerstag 26.11.1987 21:00 20 DM Ragtime & Pop der "Roaring 20"
Pasadena Roof Orchestra
Freitag 27.11.1987 21:00 12 DM Rocknacht:
Palookas
Membranes (GB)
The Legend
Samstag 28.11.1987 21:00 10 DM Frauenabend:
Barbara Dennerlein
Frauenbigband
Marianne Hall u. Hanna Schüly
Sonntag 29.11.1987 21:00 frei Jazz / Jam Session
Montag 30.11.1987 21:00 frei Offene Probe der Jazzschul Bigband


Die Entstehung des Jazzhauses

Es gilt in dieser Zeitung von einem kleinen Wunder zu berichten: Zwischen der Idee für das Freiburger Jazzhaus und seiner Fertigstellung im Gewölbe unter dem Goethe-Institut an der Wilhelmstraße liegen nicht einmal drei Jahre. Dabei schießen neben den Preußen im allgemeinen auch die Alemannen nicht so schnell. Bei der Betrachtung städtischer Abläufe fällt dies des öfteren auf. Man denke nur an die geplante Kultur und Tagungsstätte. Freiburg braucht so ein Zentrum, sagen Planer schon seit mindestens zehn Jahren. Bis es gebaut sein wird, sind dann vielleicht fünfzehn Jahre vergangen. Praktisch im Handumdrehen dagegen entstand das Jazzhaus. Dessen Existenz und rasche Geburt ist vor allem Oberbürgermeister Rolf Böhme zu danken. Waldi Heidepriem, Vorsitzender der Vereinigung Freiburger Jazzhaus, wird nicht müde, dies immer wieder zu betonen.

Jazzklänge eines Konzerts beim Zelt-Musik-Festival 1985 hatten drei Herren noch in den Ohren, als sie .sich zu einem Umtrunk zusammensetzten. Es waren Oberbürgermeister Rolf Böhme, Waldi Heidepriem und ein "dritter Mann". Böhme, Jazzfreund seit seinen Freiburger Studienjahren, überraschte seine Gesprächspartner zu vorgerückter Stunde mit einer elektrisierenden, Idee. Unter dem Goethe-Institut an der Wilhelmstraße befände sich ein Gewölbekeller, dessen Optik und Ausmaße beeindruckend seien - mit Worten kaum zu beschreiben. Der ,heiligen Halle' wollten Planungsmenschen den Garaus machen, mittels Einbau einer Tiefgarage. Der OB berichtete es mit Grausen. Nur gut, fuhr er fort, daß er selbst den Keller in Augenschein genommen habe. Kaum zurück im Amtszimmer, gab er seine Ablehnung des Tiefgaragenprojekts zu Protokoll. -Als Frevel erschien es ihm, so eine Liegenschaft zu schleifen, nur um automobiles Blech darin zu horten.
Musik statt Motorenlärm, Tabakrauch statt Abgasen, Raum für Kultur statt Parkraum - dies muß dem OB angesichts des Gewölbes durch den Kopf geschossen sein. Jedenfalls hatten seine Gesprächspartner diesen Eindruck, als er, an Waldi Heidepriem gewandt, mit folgendem herausrückte. "Das wäre ein Jazzkeller wie aus dem Bilderbuch." Die Stadt läßt den Keller ausbauen, wenn die Musiker mitziehen, zunächst Eigenarbeit leisten und später den Betrieb übernehmen - das war die Botschaft des Oberbürgermeisters in jener Nacht und Waldi Heidepriem hörte sie wohl. Der Glaube fehlte ihm in diesem Fall nicht: "Es haben mir schon viele tolle Keller angeboten und dann ist nichts daraus geworden. Doch auf das Wort eines Oberbürgermeisters, dachte ich, da kannste was drauf geben."Der äußert sich sozusagen mit königlicher Gewalt.
Der Freiburger Ober-Jazzer, mit seinen Bands in Europa zur Spitzenklasse zählend, sollte sich tatsächlich nicht täuschen. Zwei Faktoren waren dafür mitverantwortlich: Der "dritte Mann", der bei dem Gespräch anwesend war, veranlaßte den OB, wie er später mal einräumte, zur Festigkeit in Sachen Jazzhaus. Er habe sich keine Blöße geben wollen nach dem halbamtlichen Versprechen, auch wenn ihn angesichts der Kosten zwischenzeitlich mal ein kleiner" längst wieder verflogener Zweifel ergriffen hätte. Der zweite, bedeutendere Faktor lag in der Person von Waldi Heidepriem. Er rief, so schnell es ging, die Freiburger Jazz- und Rock-Musikerinnen und -Musiker zusammen zur Gründung der "Vereinigung Freiburger Jazzhaus". Im Juni 1985 kamen zum ersten Treffen 130 Leute, eine tolle Resonanz, und nach den Erzählungen von Vater Heidepriem waren die nachfolgenden Jazz-Generationen Freiburgs, so sie anwesend waren, ganz heiß auf das Projekt. "Wenn's jetzt nicht klappt" sagte Waldi im Juni 1985, "dann klappt es nie".
Und wie es klappte. Im Juni 1986 hatte der Gemeinderat das Wort, Zustimmung zu dem Projekt, das ja immerhin einiges mehr als eine Million Mark Investitionskosten erfordert, kam von allen Fraktionen - begeisterte Zustimmung sogar. Für die CDU sprach Stadträtin Margit Lemmer von einem "großen Bedarf", SPD-Sprecher Thomas Landsberg nannte die nicht . eingetretene Eventualität eines Tiefgaragenhauses eine "Barbarei", Henry Breit von den Grünen warf in die Debatte, jede kulturelle Nutzung sei besser als die Anlage von Autostellplätzen. Einstimmig votierten die Ratsmitglieder für die Einrichtung des Jazzkellers, und Freie-Wähler-Stadtrat Heinz Schäfer resümierte: Das Geld ist gut angelegt."
Planung, Umbau und Ausstattung liefen für städtische Verhältnisse anschließend wie am Schnürchen, der Drive der Jazzer beflügelte, die Sponsorenschaft der Fürstlich Fürstenbergischen Brauerei spornte an, und das Wissen, daß die Sache dem OB persönlich am Herzen lag, machte vielen Beine. Wer mitgeschafft hat auf den Ämtern, entwickelt indes selbst ein Faible für das Freiburger Jazzhaus, von dem seit zweieinhalb Jahren der Vorsitzende Heidepriem immer schon zu sagen wußte, es werde "Europas schönster Jazzkeller". Wie gesagt: Alle beteiligten städtischen Ämter und andere Institutionen waren engagiert in der Sache. So blieb's nicht beim Projekt des OB und seines Freundes Heidepriem, zumal die Jazzhaus-Vereinigung sich einen klug zusammengestellten Vorstand erkor. Er arbeitete zusammen wie eine Spitzen-Big-Band, an allen Instrumenten die richtigen Leute. Direktor Dr. Reinhard Kreusch, der Mann für die Finanzpolitik, für "Moral und Recht" der Staatsanwalt Bernd Bertsch, dazu die Kassiererin Hanna Schüly, Leiterin, der ersten Freiburger Frauen-Big-Band, Oberstudiendirektor Reinhard Stephan als Begründer der Freiburger Jazz-Schule, Rechtsanwalt Christian R. Fernow als Justitiar. Sektionsleiter standen ihnen zur Seite, mit Aufgaben im Bereich Bau und Gastronomie (Mathias Heidepriem und Frank Geisler) sowie beim Programm: Gerhard Muffler und Christian Knobel versorgen das Jazzhaus mit modernem Jazz, Ray Austin und Charlie Roman sind verantwortlich für Folk und Dixie, Frank Geisler steht für das Rockprogramm und Werner Engler hat die Big-Bands und die Angebote der Freiburger Jazz- und Rockschule unter seinen Fittichen. Sie alle sollen einem Ziel verpflichtet bleiben: Freiburger Musikern Spielmöglichkeiten zu geben und vor allem die Chance, von erfahrenen Kollegen bei Gastspielen zu lernen.
Uli Homann



Waldi`s Worte

Gedanken und Dankschreiben an die Stadt Freiburg in der ersten Ausgabe der Freiburger Jazzhaus-Zeitung zur Eröffnung des Freiburger Jazzhauses von Waldi Heidepriem (l. Vorsitzender).
Genau 28 Monate sind vergangen vom Beginn der Jazzhaus-Idee bis zur heutigen Eröffnung am 17. Oktober 1987, Für dieses schwierige und einmalig schöne Projekt eine relativ kurze Zeit.
Mit das Wichtigste bei der Jazzmusik ist das richtige Gefühl, der Instinkt für das Timing - der spezielle Rhythmus - das Zwingende Moment - das Gefühl für die perfekte Gestaltung des Themas und der Improvisation. Ein göttliches Gefühl bewies auch unser Stadtparlament, unsere Stadtregierung und die gesamte Verwaltung. Die einstimmige Befürwortung dieses Kulturprojektes in allen Punkten kann ich nur mit göttliches Eingebung bezeichnen.
Noch heute bekomme ich feuchte Augen, wenn ich zurückdenke an die feurigen und begeisterten Reden der Stadträtinnen und Stadträte zu dieser Jazzhaus-Idee. Die Anerkennung und Begeisterung der Stadtleute haben mich persönlich unheimlich inspiriert, motiviert und verliehen mir unter der Birnendecke jugendliche Kraft!
In der Aufbauzeit hatte und habe ich mit sehr vielen Leuten der Stadt zu tun, und ich bin begeistert von diesen Menschen, die für unsere einmalige Stadt arbeiten!
AN DIESER STELLE EIN HERZLICHES DANKE AN ALLE.
Mein Dank gilt auch an die mittelbar verbundenen Personen und Institutionen, die alle freundlichst und wohlwollend dieser Einrichtung zustimmten. Für die Zukunft biete ich allen Nachbarn eine freundschaftliche und hilfsbereite Zusammenarbeit an. Für mich gibt es kein Problem, das nicht gelöst werden kann!
Nun möchte ich noch unsere Vereinigung vorstellen, damit Sie wissen, was wir zukünftig verwirklichen wollen und wer da alles dabei ist.
Wie Sie bestimmt wissen, hat ein künstlerisches Unternehmen (dazu noch in dieser Größe) zwei Seiten: die Ideelle und die Finanzielle. Da fast alle Musiker Idealisten sind, liegt das Problem auf der pekuniären Seite. Meine Erfahrungen der letzten 40 Jahre im Jazzgeschäft haben mir nur eine Alternative gelassen, dieses Projekt in jeder Beziehung auf Dauer erfolgreich durchzuziehen, nämlich: den Zusammenschluß sämtlicher regionaler Musiker, Musikgruppen musikalische Interessenvereine und Freunde dieser Jazzhaus-Idee!
Dies alles hat sich nun in den letzten 28 Monaten verwirklicht.
Unsere Jazzhausvereinigung besteht aus vielen regionalen und überregionalen Jazzmusikern aller Stilrichtungen, Folk-, Blues- und Countrymusikern, Rockmusikern, Mitglieder selbständiger Veranstaltungsvereine, viele Freunde der Jazzhaus-Idee. Dazu gehören auch Musiker der sogenannten klassischen Zunft. Also eine richtige Dachorganisation für musikalische Angelegenheiten.
Um die erheblichen Folgekosten zu tragen und Konzerte durchfuhren zu können, brauchen wir sehr viele und vor allem sehr gute Leute. Ich bin stolz darauf zu sagen, daß unsere Vereinigung das alle vorweisen kann. Im Laufe der Zeit werden unsere Arbeiter' und der gesamte Vorstand in dieser monatlich erscheinenden Jazzhaus-Zeitung vorgestellt. Eine funktionelle Vorstellung des Vorstandes und der Sektionsleiter sowie der Gastronomie ersehen Sie im Innern der Zeitung.
Mein wichtigstes Anliegen in diesem Unternehmen ist die Pflege der Jazzmusik. Das Pflegen heißt das Verbessern und Vervollkommnen des Bekannten, die kritische Förderung des Neuen, des Experimentellen und die Pflege und Ausbildung des Nachwuchses, besonders der Jugend. Besonders erfreulich ist das Engagement der Freiburger Jazz-&Rockschule:Förderung der Freiburger, überregionalen, deutschen Gruppen, Stipendien für außergewöhnlich begabte Musiker und Musikerinnen. Einige habe ich in den Vorbereitungsjahren kennengelernt und, wenn genügend Geld in der Kasse ist, können wir diesbezüglich einiges verwirklichen.
Auch die Stars wollen wir einladen und engagieren. Bekannte Freiburger Veranstalter sind mit ihrem Verein Mitglied und werden die internationalen Kontakte knüpfen. Der eine oder andere Star wird den einheimischen Gruppen zugewiesen und wird Workshops und gemeinsame Konzerte im Jazzhaus bestreiten. Um als Jazzmusiker weiterzukommen sind diese Kontakte unheimlich wichtig. Gerade diese Sessions sind in der Regel sehr packend und unterhaltsam, da sich jeder Musiker bis zum Geht-nicht-mehr anstrengt.
Einige dicke Fische haben wir gleich in den ersten Eröffnungswochen (siehe Programmtafel). Gleich bei der ersten Stargruppe am Sonntag, . den 18. 10., ist mein Sohn Thomas dabei, und darauf bin ich besonders stolz Er spielt nicht wg. Vitamin B, sondern weil er zu diesen Leuten schon lange gehört! Thomas bekam am 22. September den Bad.-Württemberg. Jazzpreis verliehen. Dieses Konzert widme ich ihm und meiner Familie! Ich bin sonst nicht für Ehrungen, aber ein Künstlertyp braucht ab und zu eine ehrliche Anerkennung, an diesem Tage hat er sie verdient!
Mein dritter Sohn Lukas spielt sehr gut die Posaune, und er wird mit seiner Stuttgarter Funk-Band am gleichen Abend den zweiten Teil bestreiten. Es ist eine typische Newcomer-Band, und ich habe darüber nur Gutes gehört.
Mein zweiter Sohn Matthias ist. mitverantwortlich für die Gastronomie. Bei Gigolo Reinhardt spielt er die Geige, im Freiburger Wallgrabentheater spielt er ab und zu Theater mit Ingeborg Steiert und Heinz Meier. Er hat wesentlich an der Aufbauarbeit für das Jazzhaus gearbeitet.
Mein vierter Sohn Sebastian beginnt nun das Abitur, und er ist zusammen mit meiner geliebten Frau Christalene der ruhende und geistige Pol, ohne den eine kreative Familie nicht leben kann.
Zum Schluß möchte ich noch drei Dinge erwähnen, die mir sehr wichtig sind.
Das Engagement der Freiburger Jazz- & Rockschule ist musikalisch sowie theoretisch sehr breit gefächert, und sie haben jeden Montag das Jazzhaus fest im Griff. Es werden u. a. Vorträge und Diskussionen, Musikporträts und Workshops stattfinden. Mit die unterhaltsamsten Konzerte der letzten zwei Jahre waren für mich die Semesterabschlußkonzerte der Jazz- & Rockschule. Sehr erfreulich und abwechslungsreich die große Zahl der Musikerinnen-Frauen-Bands und Sängerinnen. Ohne Frauen ist auch die Musik manchmal öd und leer ...!
Großen Dank an dieser Stelle an die großen Mäzene unseres Freiburger Jazzhauses. Selbstverständlich steht die Stadt Freiburg mit ihren Bürgern an erster Stelle. Um niemandem Unrecht zu tun, möchte ich jetzt hier diese drei-, vier-, fünfstelligen Spender nicht nennen, aber wenn Sie sich im Jazzhaus umsehen, werden Ihnen die Namen nicht entgehen. Auch in dieser Programmzeitung werden sie an gegebener Stelle stehen.
Größten persönlichen Dank an unseren Freiburger Oberbürgermeister Dr. Rolf Böhme. Ich möchte enden mit einem Zitat über ihn, das ich in den letzten zwei Jahren von großen, alten, weltweit bekannten Freiburger Kulturträgern einstimmig gehört habe: "'s isch wirklich e Glücksfall für unsere Kultur, daß der Böhme Oberbürgermeister gworde isch ...!"

Ich sage nicht nur für die Kultur!

Herzlichst Euer Waldi Heldepriem